Kritik_zu_Veroeffentlichungen
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Leserzuschrift an DIE ZEIT

Lieber schön als wahr - Die kommentierende Überschrift bestätigt, wenn vielleicht auch unbeabsichtigt, Walsers Auffassung vom Gebrauch der Vokabulare. Er hat nicht über, sondern in Reflexion zu Aussagen von Hölderlin, Kierkegaard u.a. gesprochen, und noch weniger darüber, was eine Begegnung mit dem Religiösen ermögliche. = auch für DIE ZEIT typisches Verhalten, mit Vokabularen verstehen zu wollen und um damit zu verhindern, dass ihr Missverständnis nachgesagt wird.Eine Rede über Hölderlin, Kierkegaard und DIE ZEIT, über Wörter der Macht und solche, die eine Begegnung mit dem Religiösen ermöglichen

(Im Folgenden ist der Originalartikel, veröffentlicht in DIE ZEIT Nr. 4/2003, widergegeben, jedoch in einer von PB gekürzten Fassung, und mit Kommentaren versehen.)

 

Die einschränkende Relation auf Gott verallgemeinert, wenn Gott nicht Vokabel.In allen Sprachlichen, das sich auf Gott bezieht, sieht man Vokabulare und Sprache im unstillbaren Streit.

 

Die theologischen Sprachmenschen, die mit den Wörtlichkeiten, die sie für Gott vorfinden, nicht leben können: das sind die Auskunftsreichsten, wenn man die Spannung Vokabular und Sprache erleben will. Gott ist eben nach „Ich“ unser wichtigstes Wort. Deshalb hat sich seinetwegen auch so viel Vokabular gebildet.

 

In Karl Barth kommt (das) exemplarisch zum Ausdruck …wie …er 1922 auf dieses sorglos gewordene Theo-logenvokabular reagiert? Dialektisch.

 

Seine dialektische Theologie will, sagt er, „Zeugnis sein von der Wahrheit Gottes, die in der Mitte jenseits von allem Ja und Nein steht. Und eben darum habe er nie bejaht, ohne zu verneinen, nie verneint, ohne zu bejahen, weil das Eine wie das Andere nicht das Letzte ist.“

 

Karl Barth hat an beiden teil, am Vokabular und an der Sprache. Jetzt das Geständnis: Je negativer er zu bleiben vermag, desto mehr hat er Sprache; je positiver er wird, desto deutlicher lebt er vom Vokabular. Solange er in der Bewegung bleibt, die keinen Stillstandsmoment erlaubt, solange er die direkte „Mitteilung“ meidet, so lange hat er Sprache.

 

Seine von ihm hier nicht zitiertes Vorbild, Kierkegaard, hat sich, soweit ich weiß, nie zu einer solchen Landung im Positiven verstanden. Kierkegaard hat das Theologische dann lieber ganz zum Sprachlichen werden lassen. Mein diesbezügliches Kierkegaard-Lieblingszitat: …“ durch direkte Mitteilung ließ es sich nicht machen, da sich diese immer nur zu einem Empfänger in Richtung auf sein Wissen, nicht wesentlich zu einem Existierenden verhält.“ Sein „eigentümliches Verfahren“ liege „eben in der Gegensätzlichkeitsform der Mitteilung“. Das führt dann zwar auch zu Ergebnissen, aber zu solchen: … die Gewissheit des Glaubens ist ja kenntlich an der Ungewissheit.“

 

Ich habe immer nichts lieber getan, als Hölderlin-Verse nachzubeten.

 

Was ist Gott? Unbekannt, dennoch
Voll Eigenschaften ist das Angesicht
Des Himmels von ihm. Die Blitze nämlich
Der Zorn sind eines Gottes. Je mehr ist eins
Unsichtbar, schicket es sich in Fremdes. Aber der Donner
Der Ruhm ist Gottes. Die Liebe zur Unsterblichkeit
Das Eigentum auch, wie das unsere,
Ist eines Gottes.

 

Hölderlin war offenbar imstande, die Welt zu erleben, zu Was er erfährt, drückt er mit Vokabeln aus. Jede Sprache hat ihr Vokabular.erfahren, als sei sie noch nicht beschrieben. So unmittelbar im Natürlichen kann er die Physiognomie eines Gottes erfahren. Eines Gottes, bitte, nicht des Gottes. Andererseits hat Hölderlin Theologie studiert. Und sicher erfahren, dass Religion = Glaube an etwas.
Theologie = Lehre von der Religion = Lehre vom Glaube, bitte, nicht vom Glauben.
jedes Vokabular Religion zur Theologie werden lässt
.

 

Wir, ich meine die Deutschen, die bürgerlichen, die gebildeten Deutschen, wir haben im 19. und im 20.Jahrhundert die Erbschaft, die Goethe, Schiller und Hölderlin gestiftet haben, verschlampt. In diesen dreien waren die Götter Griechenlands, wenn wir es bildungshaft verschränkt sagen wollen, noch am Leben. Inzwischen ist uns diese ursprüngliche Fähigkeit, Wenn wir etwas religiös erfahren, dann mit dem Vokabular, mit dem wir unseren Glaube oder unserem Glauben ausdrücken. Erfahren (Präsens aktiv) = Bezeichnung des Bewusstwerdens einer Wahrnehmung, eines Bewusstwerdens ohne kritische Distanz zu dem, was und wie wir etwas erfahren ; religiös erfahren: wir haben den Glaube, Wirklichkeit erfahren zu haben.Begegnendes religiös zu erfahren, ich möchte fast sagen, irgendwie abhanden gekommen. Durch Hölderlin Sprache kann sich in uns eine Ahnung bilden davon, was religiöse Erfahrung war oder ist.

 

Zumindest genau beschrieben hat den Verlust auch Eugen Drewermann. Er wirft der „gegenwärtigen Theologie“ vor, „dass sie, statt Vermittelte Erfahrungen sind für den Empfänger fremde Erfahrungen und deshalb, womit vermittelt wird, Vokabular.Erfahrung zu vermitteln, Begriffe zur Deutung fremder Erfahrungen lehrt, und dass sie insgesamt in ihrer Reduktion auf verstandesmäßige Argumentationsmuster den Ursprung religiöser Erfahrung mehr verschüttet als eröffnet…“

 

Erfahrung ist immer die eigene Erfahrung. Wenn dem so ist, dann ist jede Erfahrung eine Erfahrung einer Erfahrung.Erfahrung ist immer meine Erfahrung. Ich habe einmal sehr leichtfertig gesagt: Soziologie wurde erfunden, dass man ohne Erfahrung schreiben kann. Ich muss das zurücknehmen und sagen: Vokabulare sind dazu da, dass man am Diskurs auch mit …und mit dem Gesagten wird es auch nicht besser: Ab für wie viel Erfahrung werden keine Vokabulare benötigt und welchen Anteil dürfen dabei die vermittelten Erfahrungen haben?wenig Erfahrung teilnehmen kann.

 

Auch ohne definitorische Anstrengung darf ich sagen: Vokabulare sind adressierte Sprachen. Und wo sie nichts als dienend sind, sind sie die schönsten, besten und nicht als willkommen. In der Medizin, in der Pädagogik. Man ist der dankbare Konsument dieser Vokabulare.

 

Man könnte davon träumen, wie reich wir wären, wenn es uns gelänge, unsere Armut zur Sprache zu bringen. Im Religiösen. Aber die Vokabulare leben vom Haben, nicht vom Sein. Monotheismus als Ergebnis eines abstrakten widersprüchlichen Verhältnisses von Vokabulare und Sprache zu erklären, spielt den Tadelnden in die Hände. Es geht um Ideologie.Wenn Hölderlin heute Dionysos, Herakles und Christus ernsthaft vereinte, würde ihn die linksliberale Zeitung DIE ZEIT als Gegner des Mono-theismus tadeln.

 

Jener Text (Ich vertraue. Querfeldein. – PB), der gegen die Globalisierung im Geistigen, also Ethischen gerichtet war, gegen das, was jetzt schon „Weltethik“ heißt, das wird jetzt „neuheidnisch“ genannt.

 

Dazu bedarf es eines Vokabulars, das heißt, dazu sind Wörter nötig, die Rationalität und Professionalität verbürgen und dadurch den Gewünschten Dienst tun.

 

Das ist auch eine Funktion des Vokabulars. Nein, nicht die Sache, sondern die Kenntnisnahme der Wirklichkeit, was von zur Kenntnis genommener Wirklichkeit bereits ausgedrückt wurde, das wird durch Wertung ersetzt, also mit Vokabularen erklärt.Die Sache wird durch Wertung ersetzt.

 

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich mich immer dann von mir wegbewegt habe, wenn ich – zum Beispiel aus Mangel an eigener Erfahrung – Wenn aber damit fremde Erfahrungen vermittelt wurden?Anleihen bei Vokabularen gemacht habe. Am peinlichsten sind mir immer noch die Anleihen beim marxistischen Vokabular. Ich habe zwar immer dazu gesagt, dass ich, schon aus Mangel an einschlägiger Bildung und durch katholische Herkunft gehemmt, mich nicht Marxist nennen dürfe, aber ich habe, um das in unserer Zeit allgemein gewordene Bedürfnis nach Gerechtigkeit auszudrücken, ohne seine Ursachen zu kennen und ohne für eine Gerechtigkeit (auch) am Werktag einen Maßstab zu nennen, bleibt eine Schilderung der Erfahrungen davon. Die Schilderung ist schön, macht sie der Dichter. Schön, aber eben nicht mehr. Und wenn so schön, wie es in Wirklichkeit nicht ist, dann bleibt von ihr nichts.Bedürfnis nach Gerechtigkeit, das heißt, nach Gerechtigkeit auch am Werktag auszudrücken, die im Schwange befindlichen Formeln benützt. Ich war darauf vorbereitet, die Welt als verbesserungswürdig zu erleben. Von Anfang an. Dann las ich, dass Marx und die seinen aus London, und zwar vom „Bund der Gerechten“, aufgefordert wurden, die Grundsätze zu formulieren, die zur Schaffung einer gerechten Gesellschaft nötig waren. Ich hatte doch eine Kindheit lang in der ungeheizten Kirche singend meine Atemfahne gehisst mit dem Lied: Tauet Himmel den gerechten, Wolken regnet ihn herab.

 

Karl Marx reagierte auf die Forderung des „Bundes der Gerechten“ mit dem Kommunistischen Manifest, geschrieben in einer Sprache, die es mit dem Geschriebensein nicht bewenden lassen konnte. Die Erfahrungen, aus der diese Sprache sich nährte, waren zu dringlich, zu krass. Diese Sprache drängte auf Praxis. Und das was zur Praxis drängte, wurde dann Vokabular. Welthistorisch wirksam. Man darf sagen, Marx habe zwar jede Menge Vokabular gestiftet, er selber ist aber kein Vokabularist gewesen. Dass er zur monotheistischen Religion wurde, liegt schon an ihm. Das ist ein Vokabular; verlangt hat er das nicht.Er hat das verlangt: kein Gott neben ihm. Aber seine Sprache ist vehement durch Erfahrung und durch das durchaus religiöse Bedürfnis, dass diese Sprache Praxis verlange: Nachfolge. Ja, es wurde und wird als Glaube gehandhabt und gelehrt; es ist Ideologie.Wie in der Nachfolge Christi setzte sich auch in der Marx-Nachfolge das Vokabular durch, das Kirchentaugliche beziehungsweise Orthodoxietaugliche, das Zentralkomiteehafte. Das Monotheistische eben.

 

Beliebigkeit im Denken (Verstehen) und im Glaube öffnet den Reichtum der Art und Weise der Wirklichkeit sich bewusst zu werden. Beliebigkeit im Handeln zerstört die Bedingungen und Mittel des Lebens. Für das Handeln ist Vokabular erforderlich.Die Sprache hat keinen solchen Anspruch, sie tendiert nicht universalistisch, sie ist immer persönliche Sprache. Sie drückt nur aus oder verrät zumindest, wie der, der sich da ausdrückt, gerade fühlt, denkt, meint, irrt, also ist. Jedes Vokabular ist darauf angewiesen, Recht zu haben. Keine Sprache erhebt diesen Anspruch. Erhöbe sie ihn, wird sie zum Vokabular. Vokabulare wollen es, müssen es vermeiden, missverstanden zu werden.

 

Ich glaube nicht, dass man mit dem, was das Vokabular mitteilt, leben kann. Aber mitreden kann man dann. Und wie.

 

Je näher ich bei mir bleibe, desto eher bin ich bei allen anderen. Das ist eine Erfahrung mit dem Echo, das man, sich ausdrückend, erfährt. Sprache ist erfahrbar. Vokabular verstehbar. Sprache spricht Existierende an. Vokabular ist adressiert an Wissende. Sprache muss nicht Recht haben, Der Wissende ist auch Existierender ; auch der Existierende braucht Wissen, damit ihn Sprache ansprechen kann. Er muss die Wörtlichkeit der Sprache verstehen; im Moment des Verstehens ist er im „Stillstand der Sprache“.Vokabular hat Recht. Kollisionen zwischen Vokabular und Sprache dienen der verletzungsreichen Unterhaltung aller an dieser Kollision Beteiligten und darüber hinaus auch noch derer, die für solche Kollisionen als Publikum infrage kommen. Hoffen wir.

 

Dazu dienen sie, wie die Entwicklung zeigt, nicht.Die Vokabulare sind beschäftigt mit Weltverbesserung. Die mit Sprache zu tun haben – und jetzt kann ich nur in der Einzahl sprechen -, wenn ich mit Sprache zu tun habe, bin ich beschäftigt mit der Verwaltung des Nichts. Meine Arbeit: etwas so schön sagen, wie es nicht ist.

 

Der Beitrag ist die gekürzte Fassung eines Vortrages, gehalten am 13. Januar im Rahmen des Studium Generale an der Universität Heidelberg. Das Motto der Vorlesungsreihe: “Sind wir noch das Volk der Dichter und Denker?“

 

 

Leserzuschrift: Was habe ich als Leser erfahren?

Was ich mit dem Beitrag erfahren habe, kann ich sprachlich nicht mitteilen. Mir fehlt eine Sprache ohne Vokabular. Die Sprache eines Schriftsteller, Dichters? Mit geistreich und schön könnte ich meine erfahrenen Empfindungen zum Beitrag ausdrücken. Immerhin: Selten kann ich mit Medienbeiträgen so etwas erfahren.

 

Seine Huldigung hat Walser wohl damit nicht gewollt; denn sein Hoffen auf Kollision ist für mich unmissver-ständlich. Ich bezweifle allerdings, dass er in seinem Hoffen eine Kollision erwartet, welche DIE ZEIT mit ihrer Überschrift und ihrer Kommentierung zum Beitrag vielleicht glaubt, erreichen zu können. Walser hat mich nicht über, sondern in Reflexion zu Aussagen von Hölderlin, Kierkegaard u.a. etwas erfahren lassen, aber weniger darüber, was eine Begegnung mit dem Religiösen ermögliche. DIE ZEIT hat lediglich Walsers Auffassung zum Umgang mit Vokabularen und ihr typisches Verhalten bestätigt: Mit Vokabularen verstehen zu wollen und mit ihnen zu verhindern, dass ihr Miss- oder Unverständnis nachgesagt wird.

 

Soll meine Mitteilung über weiter mit diesem Beitrag Erfahrenes zur erhofften Kollision beitragen, muss ich jene von denen aus der Verwaltung des Nichts trennen. So kann ich zu den Aussagen Walsers etwas mitteilen, mit denen ich besonders Widerspruch erfahren habe.

 

Einen Streit zwischen Vokabulare und Sprache zu verstehen, das kann ich nicht, wenn ich diese Worte nicht als Vokabeln im Sinne von Walser verwende, sondern als Teil des Wortschatzes meiner Sprache. Diesen Wortschatz, mein Vokabular, habe ich erfahren. Meine Sprache lässt erkennen, was ich für Vokabular und wie ich es erfahren habe. Meine Erfahrung ist auch meine Erfahrung der Erfahrungen. Vermittelte Erfahrungen sind für den Empfänger fremde Erfahrungen und deshalb, womit vermittelt wird, zunächst Vokabular. Auch Hölderlins schöne Verse drücken nicht nur aus, was er erfahren hat, sondern auch womit und wie er das Erfahrene ausdrückt. Er drückt es aus mit dem von ihm erfahrenen Wortschatz, in einer schönen Sprache bringt er seine Worte zum klingen.

 

Jede Sprache hat ihr Vokabular. Ein Streit zwischen Vokabular und Sprache wird besonders immer dann deutbar und gedeutet, wenn Worte nicht mehr das verstehen lassen, was mit ihnen an Erfahrenem übermittelt wurde. Das Vokabular wird fremd gegenüber dem Verständnis, mit dem die Worte besetzt waren. Sie sind mit neuem Verständnis besetzt und müssen, um mit ihnen kommunizieren zu können, wie Vokabeln bezüglich ihrer Bedeutung und sprachlichen Verwendung neu gelernt werden. Auch Sprachen und ihre Vokabulare sind Änderungen unterworfen. Wenn zu Erfahrenem Beteiligte mitreden wollen, wenn über Erfahrenes gesprochen, wenn Erfahrungen vermittelt werden sollen, brauchen die Beteiligten gleiches Verständnis zu den Worten, mit denen sie die Erfahrungen ausdrücken.

 

Das ist aber nicht des Streites eigentlicher Grund. Bereichertes Handeln, Empfinden, Glauben und Verstehen, ja selbst viele Irrtümer gehen mit Sprach- und Vokabular-Entwicklung einher. Erst der Anspruch mit dem einzig und immer richtigen Verständnis den Wortschatz der Sprache besetzt zu haben, macht diesen zum Vokabular und führt zum Streit mit der Sprache, wie ich Walser verstehe. Ich verstehe es als Kampf gegen Ideologie; zumindest drücke ich es mit diesen Worten aus, was Walser hier beschreibt. Alles, was diesen Anspruch überwinden lässt, fördert zwar Beliebigkeit im Verstehen und Glaube, doch es eröffnet auch den Reichtum an Möglichkeiten, der Art und Weise sich der Wirklichkeit bewusst zu werden. Dagegen ist Beliebigkeit im Handeln letztlich selbstzerstörerisch; zum Handeln bedarf es Vokabular.

 

In diesem Verständnis von Vokabular muss Walser der Versuch nicht sonderlich beeindrucken, seine Auffassung in Ich vertraue. Querfeldein als neuheidnisch schmähen zu wollen. Neuheidnisch ist auch nur Teil des herrschenden Vokabulars, das nicht Schatz aller Sprechenden ist.

 

Aus gleichem Vokabular ist allerdings auch, Marx habe verlangt: kein Gott neben ihm. Die herrschende Ideologie meidet ihn, den Streit zwischen ihrem Vokabular und der Sprache von Marx und Engels „Der Kommunismus ist für uns nicht ein Zustand, der hergestellt werden soll, ein Ideal, wonach die Wirklichkeit sich zu richten haben [wird]. Wir nennen Kommunismus die wirkliche Bewegung, welche den jetzigen Zustand aufhebt. Die Bedingungen dieser Bewegung ergeben sich aus der jetzt bestehenden Voraussetzung.“

 

Es bedarf dieser Sprache nicht, um heute die wirkliche Bewegung zu erfahren. Es bedarf aber durchaus einer Sprache, mit der auch schön gesagt wird, wie es ist, in der auch ihre Worte dazu beitragen, ein wirklichkeitsnahes Erfahren so ausdrücken zu können, dass gleiches Verständnis vom Erfahrenen und von den Erfahrungen ein gemeinsames Handeln ermöglicht.

 

Nicht alles, was wahr ist, wird als schön empfunden. Und trotzdem: Schön empfinde ich das wahre Leben und das, was wahr von ihm gesprochen wird. Auf schön hoffe ich immer.

 

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